Ich fühlte mich schon ziemlich cool, als ich in meiner Kindheit mit einem Walkman durch die Straßen gelaufen bin. Das Highlight des Tages waren – neben einer Disney-Videokassette – ein paar Stunden, die man am riesigen Computer-Monitor verbringen durfte. Aber nicht zu lange ins Internet, denn von Flatrate hatte damals noch keiner gehört. Zeiten ändern sich. Was früher noch als großer Trend gefeiert wurde, wird heute schon längst nicht mehr produziert. Und genau dieses Schicksal droht vielen weiteren Produkten, die wir aktuell noch tagtäglich im Gebrauch haben.
Wir leben im virtuellen Zeitalter, die Technologie entwickelt sich stetig. Manchmal so schnell, dass uns Unterschiede gar nicht mehr auffallen bzw. schnell in Vergessenheit geraten. Oder trauert noch irgend jemand der Handy-Tastatur nach, welche durch den Touchscreen ersetzt wurde? Das iPhone, mobile Zahlungen und Co. revolutionierten die technischen Entwicklungen. Neue Möglichkeiten, neue Chancen. Kein Stillstand in Sicht! Denn schon in den nächsten fünf Jahren zeigt die Prognose weitere Veränderungen – was auch mit Abschieden von bestimmten Dingen verbunden ist. Bye bye, Autos, hallo, fliegende Untersetzer? Na ja, vielleicht nicht so drastisch. Aber hier ein paar Beispiele von Dingen, die laut “Trendsderzukunft.de” in den nächsten Jahren vielleicht endgültig von der Bildfläche verschwinden werden…
Ob wir das alles wirklich brauchen? Diese Einschätzung bleibt jedem selbst überlassen. Aber es scheint, als würden wir irgendwann durch die virtuellen Technologien der Wirklichkeit entfliehen. Alles wird uns abgenommen, dabei sollten wir Menschen nicht verlernen, Dinge auch selbst und vor allem “Oldschool” zu erledigen. Neu ist gut, aber nicht immer unbedingt brauchbar. Bei einer so schnellen Entwicklung, frage ich mich doch: Wo soll das alles noch hinführen?
Foto: Thomas Lefebvre
Der Fitness-Wahn macht seine Kreise. Ob Work-out-Videos in sozialen Netzwerken oder Personal Trainer, die Werbung im Fernsehen machen – der gesunde Lifestyle boomt. Und die Kasse klingelt. Wer bewusst lebt, liegt im Trend. Und der Trend zeigt sich besonders bei Facebook, Instagram und Co. Kein Tag ohne Fotos vom Joghurt mit Früchten, die angeordnet sind, als würden sie für ein Essens-Magazin posieren. Als weitere Verzierung dienen kleine dunkle Kügelchen. Es sind Chia-Samen. Ein natürliches Wundermittel, das nicht nur gesund ist, sondern auch für mehrere Stunden sättigt. Ein Superfood eben…
Superfood – eine neue Ära der Lebensmittel. Aber sind die Ergänzungsmittel, wie Chia, Acai und Goji wirklich supergut? So wird es uns jedenfalls vorgemacht. Aus einem fernen Land kommt das exotische Wunder-Essen meistens, entdeckt von Naturvölkern, die dadurch keine Krankheiten und kein Übergewicht bekommen. Und nicht zu vergessen, der hohe Anteil an wertvollen Inhaltsstoffen. Fit und gesund ging noch nie so einfach. Die Geschichte ist meist ähnlich, der Protagonist immer ein anderes Superfood. Hört sich gut an, passt zum aktuellen Fitness-Wahn und sieht schön im Bio-Markt aus – wird gekauft!
Leider hat nicht jedes Märchen ein Happy End. Die böse Hexe heißt an dieser Stelle “Öko-Test”. Oder ist sie doch die gute Fee? Die Zeitschrift veröffentlichte nämlich nun einen Test, der zeigt, dass zwei Drittel der 22 getesteten Superfood-Produkte stark mit Schadstoffen belastet waren. Und hierbei handelt es sich nicht einfach nur um harmlose Verunreinigungen. Hört ihr auch die Träume zerplatzen? Träume, dass man nur diese eine Wunder-Zutat zu sich nehmen muss und für immer fit, schlank, schön und gesund bleibt… Ohne Bewegung und ohne auf den Rest der Ernährung zu achten. Das lassen nämlich viele Konsumenten einfach außen vor. Diesen geht es nur darum, dass es wohl cool ist, das Müsli mit Chia aufzupeppen.
Aber zurück zum Wesentlichen. Aus dem Artikel der “Öko-Test”-Zeitschrift ging zum Beispiel hervor, dass eine Packung Bio-Chia-Samen unerlaubte Mengen an Pestizid-Rückständen beinhaltete. Das Produkt ist mittlerweile nicht mehr im Handel zu kaufen. Außerdem fanden die Tester auch einen Rohkakao, welcher mit dem Insektenschutzmittel Diethyltoluamid verunreinigt war. Letztendlich sind die Superfoods super durchgefallen. Von 22 getesteten Produkten konnten die Tester gerade mal zwei empfehlen. Außerdem gab es von den Testern noch einen kleinen Hinweis zum Super-Trend. Dass man sich nämlich mit Superfood noch gesünder als gesund ernähren kann, sei reiner Unsinn.
Das heißt natürlich nicht, dass man komplett auf Superfood verzichten muss. Wenn es nicht gerade mit Pestiziden verseucht ist. Ja, auch ich habe Chia-Samen Zuhause. Schließlich beinhalten sie zehn Mal mehr Omega-3-Fettsäuren als Lachs. Aber ein kleiner Tipp an dieser Stelle: Im Gegensatz zum leckeren Fisch sollten sie auch nur in einer sehr geringen Menge (wenige Gramm) zu sich genommen werden, da sie extrem aufquellen. Wer auf Acai nicht verzichten möchte, sollte nicht unbedingt zu teuren Kapseln oder Pulver greifen. Ein leckerer Saft oder Smoothie aus den Beeren tut es auch. Grundsätzlich gilt die Devise: Nicht einfach drauf los kaufen und konsumieren, nur weil eine Instagram-Bloggerin gesagt hat, es sei cool. Erst erkundigen, dann essen. Erst dann ist Superfood wirklich supergut.
Foto: Sambazon