Wer im Bio-Unterricht aufgepasst hat, weiß, dass Tiere, die Pflanzen bestäuben, essenziell sind. Sie sorgen für eine natürliche Ausbreitung der Pflanzenwelt. Weltweit gibt es mehr als 20 000 verschiedene Tierarten der Bestäuber. Stolze Summe? Ganz im Gegenteil! Eine Studie der “University of Reading” in Großbritannien warnte, dass nach dieser Zahl vierzig Prozent der Arten vom Aussterben bedroht sind. Vor allem Bienen und Schmetterlinge sind davon betroffen. Auch ein Bericht des Weltrats für Biologische Vielfalt (IPBES) bestätigt diese Sorge. Grund für die Vernichtung von Bienenvölkern und Co. seien der Klimawandel, der große Einsatz von Pestiziden sowie die intensive Landwirtschaft. Doch die Blütenbestäuber schaffen Milliardenwerte, auf welche die Menschheit angewiesen ist. Ohne Bienen keine Birnen, Kirschen, Äpfel und Pflaumen.
Und wieder hat der Mensch seine Finger im Spiel! Es ist nicht unbekannt, dass das bereits stattfindenden Bienensterben mit dem Einsatz von Insektiziden im Zusammenhang stehen muss. Dieses fällt jedoch in verschiedenen Regionen unterschiedlich aus – je nachdem, wie die landwirtschaftliche Produktion und die Anwendung von Pestiziden stattfindet, erklärt der IPBES-Bericht.
Die Gefahr wird besonders am Beispiel des Monarchfalters sichtbar. Vor einiger Zeit gab es noch eine Milliarde Exemplare des königlichen Schmetterlings in Nordamerika. Heute ist der Bestand drastisch auf etwa 65 Millionen gesunken. Pestizide führten dazu, dass Seidenpflanzgewächse vernichtet wurden, welche wiederum eine der Hauptnahrungsquellen des Monarchfalters sind. Ein Teufelskreis… Eine ähnliche Entwicklung lässt sich nach den britischen Forschern mittlerweile auch bei anderen Blütenbestäubern beobachten. Dies kann nicht nur Auswirkungen auf die Natur sondern, auch auf die Produktion von Kaffee und Kakao haben. „Wir sind in einer Periode der Abnahme“, erklärt der Lead-Autor der Studie Simon Potts. „Und dies wird immer stärkere Konsequenzen haben.“
Was der Mensch zerstört hat, muss er jetzt wieder richten. Bevor es zu spät ist. Bundesumweltministerin Barbara Hendricks fordert: „Wir brauchen eine nachhaltigere Landwirtschaft, auch in Deutschland und Europa.“ Demnach sollten keine öffentlichen Gelder eine Landwirtschaft unterstützen, welche zur Zerstörung unserer eigenen Lebensgrundlage beitragen. Grundsätzlich sollten Menschen aktive Schutzmaßnahmen für die Bestäuber ergreifen. Denn, wie in der Studie beschrieben, haben diese direkte Auswirkungen auf die Ernteträger. Das ist nicht nur wichtig und gut für die Umwelt, sondern auch für die Ernährungssicherheit.
Was bleibt, ist die Hoffnung. Weltweit haben sich bereits Organisationen und sogar Privatpersonen vereint, die sich nun für die Erhöhung des Schmetterling-Bestands einsetzen.
Fotos: Dominik QN, Ryan Jacques